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Moschusochsen

Zu Besuch bei den Urzeitriesen

Im unteren Drittel Norwegens liegt der Dovrefjell Nationalpark. Hier läuft seit 1960 ein Wiederansiedlungsprojekt der Moschusochsen, die hier in früheren Zeiten heimisch waren.

Viele Wanderung führen mich während meiner Reisen durch Norwegen ins Fjäll. Jedoch muss ich gerade an den ersten Tagen im Nationalpark lange suchen bis ich die Moschusochsen in einiger Entfernung am Horizont erblicken kann. Oft lassen sich zunächst nur kleine Silhouette erkennen.

Besonders beeindruckend sind die Rangkämpfe der Bullen während der Brunftzeit. Die bis zu dreihundert Kilo schweren Männchen galoppieren mit Geschwindigkeiten von knapp 60 Stundenkilometer frontal aufeinander zu und prallen mit einer gewaltigen Wucht gegeneinander. Diese sonst eher träge wirkenden Tiere in Aktion zu erleben, zeigt, wie viel Kraft in ihnen steckt. Bis zu zwanzig Mal treffen die Bullen aufeinander – so lange bis der Schwächere nachgibt. Der Gewinner kehrt zur Herde zurück, während der abgeschlagene Bulle sich zurückzieht und als Einzelgänger oder in kleinen Gruppen mit weiteren abgeschlagenen Männchen umherzieht.

Es gehört ein wenig Mut dazu, sich den Moschusochsen auf geringe Distanzen zu nähern. Vor allem während der Paarungszeit sollte man den Tieren mit dem nötigen Respekt begegnen, denn auch die weiblichen Ochsen können aggressiv auf Störfaktoren reagieren. Bevor ich mich einem der Tiere nähere, beschäftige ich mich daher über Tage hinweg mit deren Verhalten, um wirklich jede Regung möglichst schnell und gut deuten zu können.